Erneut geht eine Pensionskasse, diesmal eine unternehmenseigene, an eine Run-off-Plattform. Es geht um 50.000 Verträge und 1,8 Milliarden Euro Kapitalanlagen.
Die Süddeutsche Zeitung hatte es über die Oster-Tage schon berichtet, und nun wurde es auch offiziell mitgeteilt:
Die Frankfurter Leben-Gruppe, mehrheitlich im Besitz des chinesischen Finanzinvestors Fosun, erwirbt von der COFRA-Gruppe (zu der auch das Modeunternehmen C&A gehört), die Prudentia Pensionskasse AG. Die Prudentia erbringt betriebliche Altersversorgungsleistungen für die Mitarbeiter der COFRA-Gruppe in Deutschland.
Nachdem die Run-off-Plattform erst im Januar die Pro bAV Pensionskasse der AXA erworben hatte, war diesmal also eine Unternehmens-Pensionskasse an der Reihe. Das die Prudentia in der Rechtsform der AG und nicht als VVaG operiert, dürfte die Sache einfacher gemacht haben.
Kleiner mit größeren Verträgen
Wie die Frankfurter mitteilt, steht die Übertragung der Prudentia – wie die der Pro bAV Pensionskasse AG – unter dem Vorbehalt des Inhaberkontrollverfahrens durch die (BaFin). Vorbehaltlich dieser Genehmigung übernimmt die Frankfurter rund 50.000 Verträge mit insgesamt ca. 1,8 Mrd. Euro Kapitalanlagen. Der Deal ist damit sichtlich kleiner als der Kauf der AXA-PK, dafür aber offenbar von mehr durchschnittlichem Volumen pro Vertrag (ca. 36.000 vs. 11.500 Euro).
Die Altersversorgungsverträge für die Mitarbeiter der COFRA-Gruppe würden unverändert fortgeführt, teilt die Frankfurter weiter mit, und verweist darauf, dass auch nach der Übernahme die Prudentia der BaFin-Aufsicht unterstehe und der Protektor-Schutz fortbestehe.
Das Setzen auf IT-Synergieeffekte

„Wir sind uns der Wichtigkeit der bAV für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der COFRA-Gruppe, insbesondere jenen von C&A, bewusst. Der Verantwortung für diese Sozialleistung werden wir uneingeschränkt gerecht“, lässt sich Bernd Neumann, Vorstand Finanzen der Frankfurter Leben-Gruppe, zitieren.

„Die Bestandsverwaltung der Prudentia wird mit jener der Frankfurter Leben-Gruppe zusammengeführt, so dass die Prudentia von Synergieeffekten profitiert“ ergänzte Anja van Riesen, Vorstand Operations und IT.
Mit dem Kauf der Prudentia erhöht die Frankfurter Leben-Gruppe eigenen Angaben zufolge ihr Bestandsvolumen auf circa zehn Mrd. Euro Kapitalanlagen und rund 700.000 Altersvorsorgeverträge. Für die Gruppe ist dies der vierte Versicherungsbestand in ihrem Gesamtportfolio.
Run off im Bundestag
Jüngst erst hat die Fraktion Bündnis90 / die Grünen im Bundestag eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung gestellt. Die Abgeordneten um Gerhard Schick und Markus Kurth wollen unter anderem wissen, wie viele Run offs bisher von der BaFin genehmigt wurden und wie viele Lebensversicherungsverträge davon betroffen waren. Außerdem wird gefragt, ob es Verschlechterungen bei der Überschussbeteiligung durch Run offs gibt. Explizit nach dem Run off von EbAV wird nicht gefragt. Die Kleine Anfrage findet sich hier.